PCT 2012 Vorbereitungen: Papierkrams

Für eine so lange Wanderung wie den PCT ist natürlich auch einiges an Papierkrams zu erledigen:Für eine so lange Wanderung wie den PCT ist natürlich auch einiges an Papierkrams zu erledigen:

B1/B2 Visum für die USA: Um länger als die üblichen 90 Tage in den USA bleiben zu können, braucht man ein B1/B2 Touristenvisum, mit dem man dann 180 Tage bleiben kann. Es ist ein bisschen aufwendig, aber nicht wirklich schwierig – Onlineformular ausfüllen; ein Foto, das all den Anforderungen entspricht und Augen, Ohren und Nase an den richtigen Stellen zeigt ;); Gebürh überweisen; Termin mit dem Konsulat an der kostenpflichtigen Hotline vereinbahren. All den wesentlichen Papierkram vorbereiten, am Konsulat warten, Sicherheits-Checks, warten, Pass abgeben und die Nachweis für Überweisung und erledigtes Onlineformular abgeben, warten. Dann noch ein kurzes Interview: was wollen Sie so lange in den USA – wandern; wie können Sie so lange frei haben – selbstständig; können Sie sich das leisten – ja. Und damit hatte ich auch schon drei Tage später meinen Pass mit dem Visum in der Post. Zeitwaufwand alles in allem rund 3 Wochen.

Permit für den Grenzübertritt nach Canada: Da man auf dem PCT über die grüne Grenze nach Canada einreist, muss man ein eigenes Permit dafür beantragen. Dafür muss man auch das Visum für die USA in Kopie vorlegen und tunlichst nicht vorbestraft sein. Auch das war kein Problem – innerhalb weniger Tage hatte ich ein Email mit der Bestätigung, dass mein Antrag akzeptiert wurde und auf dem Postweg zu mir. Zeitaufwand 1-2 Wochen.

Thru-Hike Permit: Der PCT verläuft durch zahlreiche  Nationalparks und andere Gebiete, die permitpflichtig sind. Zur Vereinfachung erhält man ein pauschales Permit, mit dem alle Gebiete, auf denen der Weg verläuft abgedeckt sind. Es wird kostenlos von der PCTAssociation ausgestellt – ich habe es natürlich mit einer Spende für die Erhaltung des Weges verbunden. Zeitaufwand 1-2 Wochen.

Fire Permit für Californien: Um in Californien – so es überhaupt erlaubt ist – ein Feuer zu machen, muss man ein Fire Permit dabeihaben. Das kann man sich interessanterweise selbst ausstellen, indem man das Formular vom Internet ausdruckt, ausfüllt und 3 MC-Fragen online beantwortet. Im Moment sieht es aufgrund der Trockenheit nach sehr erhöhtem Brandrisiko aus und ich rechne mit generellem oder weitreichendem Feuerverbot. O-Ton aus der PCT-Mailingliste: Das Gebüsch in Californien wartet schon darauf, schief angesehen zu werden, um zu brennen.
Da werde ich wohl noch Überlegungen zur abschnittsweisen ausschliesslichen Kaltverpflegung anstellen müssen …

Damit habe ich den ganzen offiziellen Papierkrams erledigt. Alles habe ich noch zusätzlich eingescannt und auf einem USB-Stick abgespeichert, um im Falle eine Kopie dieser Dokumente dabei zu haben.

Der Flug nach San Diego ist natürlich schon lange gebucht – mein erstes oneway Flugticket! 😉

Zum PCT gehören auch untrennbar die Trail Angel – Menschen, denen es ein Anliegen ist, anderen Wanderern zu helfen. Die meisten sind selber auch schon am PCT unterwegs gewesen und nun unterstützen sie Wanderer – unentgeltlich! – durch Anlegen von Wasserdepots in der Wüste, Überraschungsmomente mit Schatten, Getränken und Futter am Wegesrand oder zur Verfügung stellen ihrer Grundstücke und Häuser für Ruhetage. Es ist unglaublich und für mitteleuropäische Verhältnisse unvorstellbar, Scharen von wildfremden Wanderern im eigenen Garten zu versammeln …
Ich habe diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft schon vor dem Start selbst erfahren. Von einem dieser Trail Angel Paare werde ich am Flughafen in San Diego abgeholt und untergebracht – Email genügt und no problem, we can pick you up.

Es gibt aber noch mehr Papierkrams – in meiner Wohnung liegen jede Menge Karten, Handbücher und Guidebooks mit Wegbeschreibungen herum. Nahezu jeden Tag lese ich ein paar Etappen und folge den Wegbschreibungen auf den Karten, um einen Eindruck zu bekommen. Daraus entsteht eine interessante Mischung von Überraschung und Vertrautheit, wenn ich dann wirklich draussen am Weg unterwegs bin.

Zum Abschluss fehlen mir noch Listen mit einer groben Wegplanung und Resupply-Strategie, aber die kommen erst ganz zum Schluss, wenn ich mit dem Finger auf der Karte in Canada angekommen bin …

In den letzten Jahren habe ich so ziemlich alle wichtigen Bücher zum PCT gesammelt:

Wilderness Press, Pacific Crest Trail in drei Bänden: eine ganz tolle und umfassende Beschreibung zum Weg, zur Geologie, Flora und Fauna, Geschichte und Geschichterln. Ich finde es ausgesprochen spannend zu wissen, wann und wie oft ich über den San Andreasgraben oder eine andere der zahlreichen Verwerfungen wandere oder wie sich die Landschaft entwickelt hat.

Cicerone Guidebook The Pacific Crest Trail von Brian Johnson: ein recht aktueller und sehr kompakter Führer, mit vielen interessanten Hinweisen; ein Mittelding zwischen Databook und Wegbeschreibung ohne richtiges Kartenmaterial.

Erik The Black in fünf Bänden: Karten mit Daten zu Wasserstellen und wichtigen Wegpunkten, Stadtplänen und Ressourcen unterwegs.

Postholer Karten in drei Bänden von Scott Parks: hervorragendes Kartenmaterial in einem vernünftigen Massstab – ein echte Freude und mit Sicherheit ausreichend zur Wegfindung, falls es einmal darauf ankommen sollte. Diese Karten sind zwar nicht kostenlos wie die von Halfmile (die man ja auch ausdrucken muss), aber in der Qualität hervorragend! Vielleicht aber auch nur für die wichtig, die Kartenlesen mögen …

Ein wesentliches Element für die Wegplanung sind offensichtlich die Databooks  – vergleichbares kenne ich von anderen Wegen nicht. So weit ich es bis jetzt verstanden habe, wird nicht nach Karte sondern nur nach Meilen im Databook gewandert und geplant. Die Databooks sind ein logistisches Hilfsmittel: Von hier nach dort sind es so und so viele Meilen, wenn ich den Meilendurchschnitt gehe, dann brauche ich so und so viel Verpflegung.

Yogi Guidebook and Handbook: Einer der umfassendsten und im letzten Jahr aktualisierten Führer für die Planung und – in Einzelteile zerlegt – für unterwegs. Hier steht alles drin wie man von der ersten Idee zur tatsächlichen Wanderung kommt – Infos und Diskussion über Ausrüstung, Strategien, Ressourcen und Probleme unterwegs.

Und für zwischendurch  habe ich dann noch ein Lesebuch mit Geschichten, Erzählungen und Erlebnissen entlang des Trails gefunden – The Pacific Crest Trailside Reader. Die Geschichten reichen von Erlebnissen mit Wassermangel in der Wüste über Suchaktionen nach vermissten Bergsteigern bis zur beinahen Ausrottung und Wiedereinbürgerung des Californischen Condors.

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3 Kommentare

  1. Cool Sabine, finde ich interessant 🙂

  2. Hallo Sabine,

    wenn du ein Iphone hast ist http://www.guthooksguides.com ggf. was für dich. Die restlichen Trailabschnitte kommen noch im März. Habe das bei BPL gesehen und an dein Blog gedacht.

    Gruß
    Hendrik

  3. Hallo Hendrik
    danke für den Hinweis – kam auch auf der PCT-Liste – aber ich werde kein Handy dabei haben 😉

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