Kleine Ausflüge – Kamptal und Altenwörth

Kamp mit Niedrigwasser

Die schönen Sonnentage im Mai sind ideal, um unbekannte Ecken in meiner Gegend zu erforschen und bekannte wieder einmal zu besuchen.

Eigentlich wollte ich ja auf ein paar Jungfüchse ansitzen, um sie zu fotografieren, aber die Bagage hat sich für insgesamt 5 Stunden nicht sehen lassen, ist vielleicht sogar übersiedelt…

Mühle im Kamptal

Also habe ich eine kleine Wanderung – barfuss mit den FiveFingers – am Kamp entlang unternommen.

Es ist fast kein Weiterkommen, weil sich derzeit so viel abspielt: die Gartenrotschwänze schimpfen als ich vorbeikomme und nachdem ich die grosse Äskulapnatter sehe, die jede Ritze und jedes Loch nach Futter absucht bin ich mir nicht mehr sicher, ob das überhaupt mir gilt. Weiter oben an der Dachrinne sitzt nämlich ein Jungvogel mit seinen gelben Schnabelrändern wie ein kleiner Cartoon-Piepmatz, den die Schlange aber übersehen hat.

Äskulapnatter auf der Jagd

Wenige Meter weiter zetern die Rotkehlchen – sicher sitzen die halbflüggen Jungvögel irgendwo herum und lassen sich füttern.
Irgendwie seltsam, dass die Eltern so ein Aufsehen veranstalten – niemals würde ich überhaupt ahnen, dass hier Jungvögel oder ein Nest wären, wenn sie nichts sagten!

Ganz nah am Ufer zetern zwei winzige Zaunkönigseltern, denen man so eine Stimmgewalt gar nicht zutrauen würde. Vor Aufregung haben sie ihren kurzen Schwanz ganz steil aufgestellt. Und mit etwas Gedulg entdecke ich auch den rest der Familie: ebenso winzige Zaunkönigskinder, denen sogar dieser kleine Stummelschwanz noch fehlt.

Übungsfoto - Zaunkönig im Hintergrund

An meinem Rastplatz auf einem sonnigen Stein liegt eine ganz kleine Schlingnatter – fast hätte ich sie übersehen.

Junge Schlingnatter

Langsam ziehen die angekündigten Gewitterwolken auf und als ich am Öden Schloss hoch über dem Kamp ankomme, donnert es schon. Die Felsen sind aufgeheizt und der Weitblick über die Kampschlinge ein Genuss.

Blick auf den Kamp

Kampschlinge unter dem Öden Schloss

Als ich gehen will springen zwei Smaragdeidechsen über den Weg, laufen aber nicht weg, sondern bleiben sitzen. Erst nach einer Weile setzen sie sich wieder gemächlich in Bewegung wie kleine Warane. Vorne geht das Weibchen und mit kurzem Abstand fast genau in ihren Fussstapfen das leuchtend blaue Männchen. Da sie so gemütlich und ganz eidechsenuntypisch langsam unterwegs sind, kann ich ihnen durchs Gebüsch folgen.

Smaragdeidechsenpaar - rechts Weibchen, links Männchen

Leuchtendblauer Waran im Gebüsch

Deutlich zurückhaltender als er

Direkt über dem Abhang erklärt sich das Männchen auch zu einem ausgedehnten Foto-Shooting bereit. Unter mir viele viele Meter Felswand bis zum Kamp, über mir Gewitterwolken und vor mir ein leuchtend blauer kleiner Bursche!

Fototermin

Er lässt mich für Porträtaufnahmen bis auf wenige Zentimeter heran und weil er gar so entspannt ist versuche ich ihn zu streicheln! Er lässt sich an der Brust, am Rücken und sogar am Kopf mit dem Finger streicheln bevor er sich langsam zurückzieht. Ich bin ganz hin und weg!

Porträt - sogar die Gewitterwolken spiegeln sich in den Augen

Der drohende Regen kommt zumindest im Kamptal nicht herunter und auch der Heimweg bleibt trocken.

Sumpfschwertlilie

Für Paddeltouren gibt es derzeit allüberall zu wenig Wasser und so beschliesse ich zu Fiss in die Au zu gehen. Der Giessgang vom Kraftwerk Altenwörth beginnend ist ohnehin zu sehr mit Bäumen verlegt – es wäre eher Hindernispaddeln  und die rechtliche Lage ist auch nicht so ganz klar …

Raupe des Weidenbohrers

Bockkäfer (welcher?): Ich geh bis nach Wien

Mit dem Rad am Donauradweg bin ich in einer guten Stunde an der Schleuse, gerade rechtzeitig, um ein grossen Kreuzfahrtschiff beim Ausfahren zu beobachten.

Am Beginn des Giessgangs stelle ich mein Rad ab und es geht zu Fuss weiter. Die Fischer haben immer wieder kaum sichtbare Pfade bis zum Wasser, wo es sich gemütlich sitzen lässt. Am zweiten Ansitzplatz bin ich genau gegenüber einer Eisvogelsitzwarte. Ein paar Mal kommt er auch vorbei, aber immer bin ich zu langsam für ein Foto.

Pappelflaum liegt zentimeterhoch wie Schnee

Dafür tüdeln die Pirole ohne Pause und fliegen mehrmals über mich hinweg – sitzend ist es so gut wie unmöglich diesen leuchtend gelben Vogel im grünen sonnenbeschienenen Laub zu entdecken.
Um mich herum ist auch sonst noch jede Menge los – Buntspecht, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Buchfink, Zilpzalp und Schwanzmeisen singen

Giessgang

Nach einer halben Stunde gehe ich weiter und wandere auf kaum benützten und schliesslich völlig zugewachsenen Forststrassen am Giessgang entlang.

Verwachsene Forststrasse

Am anderen Ufer erschreckt sich eine Rehgeiss, im Unterholz steht ein Schmaltier auf und setzt zum Davonlaufen an, hält inne und kommt ein paar Schritte zurück. Über eine Minute steht sie da, mit aufgestellten Ohren und der Wind hält zu mir – sie weiss nicht was los ist und ich kann ein paar Bilder machen, bevor sie wegläuft.

Neugieriges Schmaltier

Kurz danach steht wenige Meter vor mir auch ein leuchtendroter Rehbock auf. Wildschweine haben jede Menge Spuren hinterlassen, wechseln von einer Seite zur anderen in breiten Rinnen auf der Böschung, aber ich kann sie nur manchmal riechen.

Auf dem Rückweg mache ich wieder Pause an meinem Eisvogelplatz und geniesse mein Picknick mit einem grünen Tee.
Und jetzt kommt er regelmässig vorbei – allerdings setzt er sich nicht mehr auf die schöne Sitzwarte im Vordergrund sondern hält sich dezent an der Böschung und im Schatten auf, der Sack!

Eisvogel

Eisvogel (etwas nachgebessert)

Baby-Ringelnatter

Auf dem Heimweg donauaufwärts kommt mir natürlich der Wind entgegen – wie sollte es beim Radfahren auch anders sein – aber zum Schiffe überholen reicht es allemal.

Kraftwerk Theiss in der Abendsonne

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